top of page

"Land & Leute" on our way

  • metzgabriele
  • 2. Sept.
  • 13 Min. Lesezeit
Entry Apricot Lane Farms
Entry Apricot Lane Farms

Seit dem Start des Teils 3 unserer Reise durch die USA haben wir etwa 2500 Kilometer mit unserem MEMO zurückgelegt.


2500 Kilometer, die uns über faszinierende Landstriche an ebenso faszinierende Orte und Städte geführt haben und uns mit Menschen in Kontakt gebracht haben, die uns in Erinnerung bleiben werden.


Wir starteten unsere Reise von Phoenix aus, wo wir nach einem kurzen "Urlaub vom Urlaub" zuhause unseren Truck vom Storage abholten. Wir stellten fest, dass Arizona betreffend Hitze es immer noch voll drauf hat (vgl. Blog Love Arizona).

ree

Michaels Temperaturmessung im Schatten führte zu folgendem Ergebnis:

ree

Dieselbe Messung am Asphalt, sprich bei Bodenversiegelung:

ree

Ergebnis der Messung:

ree

Was Bodenversiegelung so ausmacht!!!

Also machten wir uns auf den Weg an den Pazifik im Westen.

Der versprach Abkühlung. Raus aus Phoenix und ab die Post nach Yuma. Das liegt ziemlich nah an der mexikanischen Grenze und ist einen Steinwurf von Kalifornien entfernt.


Was hat Yuma zu bieten?

340 Tage Sonnenschein im Jahr!

Downtown Yuma, Arizona
Downtown Yuma, Arizona

Und die größten Plantagen von Blattgemüse überhaupt! Yumas Umgebung wird mittels Wasser aus dem Colorado-Fluss bewässert, so dass von Oktober bis März durchgängig Gemüse produziert werden kann und diese Mengen letztendlich zwischen 80 und 90% des gesamten USA-Blattgemüsebedarfs decken. Yuma liegt von Osten kommend vor den Rocky Mountains, was bedeutet, dass es klimatisch noch im Wüstenbereich liegt. Das haben wir natürlich sofort bemerkt, denn die Hitze hat uns auch hier (fast) umgehauen. Wir haben aus überlebenstechnischen Gründen einen Campground mit Pool gesucht und gefunden und zusätzlich Erfrischung im Colorado River gesucht. Die nette Lady an der Campground-Rezeption hatte uns versichert, dass der River sich sehr gut zum Baden eignet und dass es eigentlich nur Schlangen darin gibt, die aber aus Angst ohnehin die Flucht ergreifen :D


Bad im Colorado River
Bad im Colorado River

Yuma ist also kurz zusammengefasst, nicht die Abkühlung per se gewesen. Aber dafür haben wir eine supernette Bekanntschaft gemacht: Tanja.

Sie ist unserer Reise via Website und Facebook gefolgt und schrieb uns, dass es schön wäre sich zu treffen, wenn wir eventuell bei Yuma vorbeikämen. Sind wir! Nicht nur vorbei, sondern mittenrein.

Wir haben uns in der Down-Town in einem reizenden Café mit Gastgarten getroffen und haben natürlich im Gastgarten Platz genommen.

Die Entscheidung war eine romantische aber sehr realitätsfremde, weil wieder mal heißer als gedacht :D Macht nix! Wir haben uns so gut unterhalten, dass man und frau ein bisschen Hitze leicht ertragen kann.

ree

Tanja lebt jedenfalls schon seit 20 Jahren in Yuma.

Sie ist gebürtige Deutsche, hat sich hier in einen Amerikaner verliebt und ist mit ihm nach Yuma gegangen. Die große Liebe war übrigens schwarzer Hautfarbe. Ich kann mir vorstellen, dass das damals einen kleinen Skandal in ihrer Heimatgemeinde in good old Germany ergeben hat. BRAVO Tanja, dass du deinen Weg gegangen bist! Tanja hat einen guten Job in der Schuladministration und lebt nach eigenen Angaben total gern in Yuma und den USA. Ihre Liebe, die sie erstmals in die USA gebracht hat ist inzwischen zwar einer neuen gewichen, nämlich einem in den USA lebenden gebürtigen Deutschen. Aber die frohgemute Tanja hat Abschied und Neuanfang ohne sich selbst oder jemand anderen Beteiligten zu verletzen bestens hingekriegt. Inzwischen ist sie begnadete Jägerin und weiß hier viel Interessantes zu erzählen. Wusstet ihr zum Beispiel, dass in den USA (zumindest in Arizona) kein „Jagdkurs“ zu belegen ist, wie es hierzulande zwingend erforderlich ist? Die Ausbildung setzt sich aus vielen Bausteinen zusammen, die allesamt quasi im privaten Bereich stattfinden. Ich erzähle Tanja, dass ich auch an der Jagd interessiert bin, aber erstens keine Tiere töten möchte, sondern es mir mehr um den wahnsinnig gehaltvollen Wissenscluster geht, und ich zweitens die männliche Jagdgesellschaft in meiner Heimat kaum ertragen kann. Tanja entpuppt sich sozusagen als Jagdfeministin, erzählt, einer Gruppe Jägerinnen (!) anzugehören, die sich immer wieder gemeinsam auf Jagd begibt und andere Frauen zur Jagd motiviert. Und schon lädt sie mich ein, mich am nächsten Tag zu dieser Gruppe zu gesellen und mitzugehen in den Wald. Um 6 Uhr ginge es los! Liebe Tanja, entschuldige noch einmal, dass ich dir da einen Korb geben musste! Ich bin leider ein Niederblutdruckmensch (nachzulesen im Blog Tricky Way To The USA) und liege um diese Zeit im Normalfall noch nicht einmal in der Aufwachphase :D Und noch eine kleine Frage: Wo ist der Wald, von dem du sprachst? Wir sahen auf unserer Fahrt nur Gebüsch :D

Ich freue mich, dich kennen gelernt zu haben, liebe Tanja, es war ganz wundervoll!

 

Am nächsten Tag ging´s weiter in Richtung pazifikgekühlten Westen.

Unterwegs wahnsinnig schöne, abwechslungsreiche Landschaft. Niemals hätten wir erwartet, hier Sanddünen wie in der Sahara anzutreffen. Und auch nicht, dass unser MEMO über einen Berg klettern muss, wo nach den Erzählungen Einheimischer jeden zweiten Tag ein Kraftfahrzeug überhitzt und abfackelt. Zahlreiche schwarze Flächen abgebrannten Asphalts zeugen von diesen Katastrophen. In regelmäßigen (kurzen) Abständen gibt es Wasserbehälter zur Entnahme von Wasser für die Kühler der KFZ. Ich sitze auf Nadeln! Aber es geht alles gut.


Auf der anderen Seite des Berges gelangten wir nach Jacumba.

Kein Problem, wenn dir das nichts sagt. Jacumba liegt an der Mauer zu Mexiko und hat schon bessere Zeiten hinter sich. Eine (private) Eisenbahn hat Personen und Waren hierher transportiert. Sie fährt schon seit längerer Zeit nicht mehr. Lokomotiven und Waggons verrotten vor sich hin. Der Ort wirkt verlassen. Und dann plötzlich an der Mainstreet eine Grocery, also ein Lebensmittelladen, ein Shop, wo Produkte aus der Region und (Kunst-)Handwerk erworben werden können UND eine „Boutique“. Das Äußere ist reizend, mit Blumen und Kakteen geschmückt. Das kleine Gebäude von einer liebevollen natürlichen Schönheit, die verzaubert.

Und hier läuft mir plötzlich Kay über den Weg.

ree

Ich bin völlig hin und weg von ihrem Style und dem Mut, ihn zu tragen. Ich schwärme sie förmlich an, spreche ihr Outfit an und lasse meiner Begeisterung freien Lauf. Und was stellt sich heraus! Sie ist Stylistin und der zuckersüße Laden ist der ihre!

Sie fängt sogleich an, an den Kleidungsstücken an der Stange zu hantieren und coole Kombinationen zusammen zu stellen. Sie macht es mit so großer Liebe und Begeisterung und sie lässt sich begeistert fotografieren.

Kay ist eine, die hier bleibt, in ihrem Jacumba. Eine, die ihren Heimatort nicht verlässt. Aber wie lange noch? Ich wünsche mir für immer! Möge ihr Geschäft laufen. Ich mache Werbung für Kay´s Boutique: Solltet ihr jemals nach Jacumba kommen: Schaut euch den Laden an – es gibt für alle was Nettes zu finden 😊

Für uns ging´s weiter nach San Diego.

Ja, die Stadt ist schön, so wie es uns viele prophezeit haben. Aber sie zählt nicht zu meinen Favoritinnen.

San Diego Skyline
San Diego Skyline

Wir verbringen einen Tag am dort stationierten Flugzeugträger USS Midway, und das muss ich sagen ist schon sehr beeindruckend. Eine eigene kleine schwimmende Stadt. Alles ist da: Friseur, Arzt, Krankenhaus, OP, Shop.

In San Diego Hafennähe gehen wir ins „Top Gun“ essen, wo einige Szenen des gleichnamigen Kultfilms für (überwiegend männliche) Piloten gedreht wurden.

 

Tags darauf überzeugen wir uns wieder einmal von der Existenz der berühmten „Mauer“.

Wir sind wie gehabt völlig entsetzt. Dieses Unding drückt heftig auf unserer Stimmung. Dieses schwarze Band, das die Landschaft angeblich in „gute“ und „böse, gefährliche, kriminelle“ Seiten teilt. Es ist schrecklich. Wie kann man (sic!) nur???


Uns zieht es weiter nach Los Angeles.

Schlecht vorbereitet wie immer, kommen wir an einen tollen Campground, den Michael vorab gebucht hat. Zumindest er ist gewissermaßen vorbereitet. Direkt am Meer.

ree

Und nicht weit vom berühmten Santa Monica Pier, dem Ende der Route 66, die wir später in die Gegenrichtung bereisen werden - mit Ende in Chicago.



Von da marschierst du gemütlich den Strand von Venice Beach entlang, an dessen Ende Arnold Schwarzenegger seinen Körper stählte, um damit am Ende eine super Karriere hinzulegen. Die Fitnessmeile am Stand besteht nach wie vor, eine beeindruckende Halfpipe peppt den Spot auf und der ganze kilometerlange Venice Beach Boardwalk lädt zum Laufen, Inlineskaten, Rollerbladen uvm. ein. Mir gefällt dieses bunte Treiben hier enorm. So viele verschiedene Menschen, so viele verschiedene Träume, die sie verfolgen, so viel Leben, so viel Freude, so viel Bewegung, so viel Freundlichkeit! Venice Beach also von mir eine klare Empfehlung!



Der Walk of Fame, der übrigens vom Santa Monica Pier super mittels Metro erreichbar ist, kann den Venice Beach nicht toppen. Gesehen sollte man ihn trotzdem haben. Wir haben uns tatsächlich mit der Metro dorthin begeben. Wo du aussteigen sollst, ist weder in der Metro, noch in den Stationen gut beschrieben, also verrate ich es an dieser Stelle: Von Santa Monica Pier einige wenige Meter auf schwindelerregendem Gehsteig stadteinwärts stößt du auf die Metro E, bei der nächsten Gelegenheit wechselst du zur Metro B und diese verlässt du an der Station „Hollywood Vine“.


 Und „tschack“ bist du mitten im Geschehen mit den Sternen am Boden und vielen Obdachlosen.


Du kannst bei Weitem nicht alle Sterne "lesen". Ich habe mich gefreut, den für Queen und Marilyn gefunden zu haben. Und als absoluter Fan der Sitcom "The Big Bang Theory" als Belohnung den Stern von Sheldon Jim Parson :)

Nach diesem Ausflug begaben wir uns wieder zu unserem Campground wo uns dieser junge Mann begegnete:

ree

Er sprach mich auf unser „cooles Rig“ - also Memo, eh klar – an und war gleich sehr redefreudig. Mensch, wäre ich noch jung, uiuiui, denke ich ob seines Aussehens :D (Sorry Michael!) Eddie findet es supercool, dass wir die USA bereisen. Was wir zur politischen Situation sagen, fragt er. Da will ich mich eigentlich nicht richtig äußern, schon gar nicht hier vor Ort in den USA. Aber Eddie lässt nicht locker und erklärt, dass er die Weltpolitik als Gesamtes entsetzlich findet. Alles geht nur um Macht und höchstmöglichen Gewinn – leider nicht für den Großteil der Bevölkerung, die nichts vom fetten Braten abbekommt. Er findet besonders den Angriffskrieg in der Ukraine entsetzlich. Wer gibt irgendeinem Menschen das Recht ein anderes Land anzugreifen? Und  „I do not understand why we have to talk about politics and war instead of looking at the flowers, the sea, the sun and the beauty of this world”, sagt er wortwörtlich.

Typen wie Eddie gibt es vor allem in Kalifornien viele. Das gibt Hoffnung!

Ich habe mich sehr gern mit ihm unterhalten. Danke Eddie für die Minuten des Frohsinns, der Freude und der Hoffnung, dass die Welt noch nicht verloren ist!

 

Mit diesem Feeling im Rücken „raus aus der Stadt – hinein ins Land!“ Apricot Lane Farms Es erweckt ja kaum irgendwo außerhalb der Nationalparks den Eindruck, dass Umweltschutz und biologisch-ökologische Landwirtschaft einen wichtigen Platz in den USA einnehmen. Allerdings bin ich ein gutes Jahr vor Reiseantritt auf eine Fernsehdoku gestoßen, die den "Apricot Lane Farms" in Kalifornien gewidmet war: The Biggest little Farm


ree

Ein junges städtisches Paar mit Hund stand ob des anhaltenden Bellens des Tieres während die Beiden in der Arbeit waren vor der Delogierung. In diesem Moment dämmerte es John und Molly , dass diese Art zu leben weder für den Hund Todd noch für sie selbst erstrebenswert oder gar erfüllend war. Und was taten die Zwei? Die, die sich schon längere Zeit mit gesunder Ernährung beschäftigt hatten? Sie beschlossen, sich ein Stück Land zu kaufen und dieses biologisch ökologisch zu bewirtschaften. Familie, Freunde und Freundinnen wurden um Fundraisings-Unterstützung gebeten. Und wer die Amerikanerinnen und Amerikaner kennt weiß, dass diese bei finanzieller Unterstützung von Projekten, die ihnen unterstützenswert erscheinen, nicht kleinlich und auch nicht mundfaul sind. Da wird sogleich weitererzählt und die Werbetrommel gerührt. So geschah es auch beim Projekt "Apricot Lane Farms". Damit die Sache auch tatsächlich anlaufen und in einigermaßen absehbarer Zeit Gewinn abwerfen kann, zogen John und Molly einen Experten zu Rate. Zu wenig wussten sie selbst über biologische Landwirtschaft und wie sie funktionieren kann,. Das Erste, das der Experte riet, war Biodiversität, Biodiversität und Biodiversität. Und was braucht es für Biodiversität außer einen guten Laden, wo Pflanzen erworben werden können? Geld? Klar! Aber auch viel Platz und vor allem fruchtbarer Boden. Der Boden ihres Stückes Land war über Jahrzehnte im Raubbau bewirtschaftet worden, er war völlig leblos. John drückte es gerne so aus: "Wir kauften eine Bank, die ausgeraubt worden war."


Gesagt getan! Es wurde Raum für Flora und Fauna geschaffen, es wurde gepflanzt und eingezäunt, ein Teich angelegt, die Wasserversorgung gewährleistet, gehegt, gepflegt.

Und die ersten 7 Jahre standen zusätzlich völlig unter dem Motto Bodenanreicherung, um aus dem kahlen, trockenen Boden fruchtbaren Untergrund für die Pflanzen zu schaffen.

Dazu wurden großflächig Gräser, Kräuter und Blumen bodendeckend gepflanzt, stehen gelassen und der trockene, kahle Boden nach und nach in fruchtbare Erde verwandelt. Kein Fleckchen kahler Erde findet sich daher in den Apricot Lane Farms. Mit einer letztendlichen Fläche von 100 Hektar machte das richtig Arbeit. Aber wisst ihr was, beim Genuss der Doku im TV werdet ihr eines sehen: Landarbeit macht glücklich! Menschen und Tiere. Kleines Detail am Rande: Der Hund genoss sein neues Leben besonders und das wiederum freute Frauchen und Herrchen besonders.

Sie sagen in der Doku, dass sie dem Hund alles verdanken. Er bot die Initialzündung und er war es, den sie noch nie so glücklich gesehen hatten. Er war auch ein wesentlicher Teil des Projekts, nämlich dann, wenn es darum ging, Hühner, Hasen, Ziegen etc. Schutz vor Kojoten zu bieten, wurde Todd zum Wach- bzw. Hirtenhund.

Viele andere Schwierigkeiten offenbarten sich in den ersten Jahren des Projekts.

Eine Schneckeninvasion bedrohte die Aprikosenbäumchen, also mussten Enten her, die die Stämme der Bäume genussvoll von den Schnecken befreiten. Mäuse und Läuse, immer neue Probleme mit kleinen und großen Feinden biologischer Landwirtschaft taten sich auf und erforderten immer neue biologische Maßnahmen. Sprich, da ein Hirtenhund, dort Marienkäfer, da Hühner, dort Kühe, da Schafe. Immer neue Pflanzen kamen hinzu, die anderen Pflanzen Schutz boten, immer mehr solche Kräuter, die nützliche Insekten anlockten und solche, deren Duft andere schädliche Insekten fernhielten.

Und die Kojoten?

Sie wurden nicht vertrieben, sondern sie wurden Teil des Biodiversitätsprojekts, indem sie für eine „gesunde Dezimierung“ der Erdmännchen sorgten, die mit ihren Erdwohnungen etlichen Bäumen sprichwörtlich den Boden und den Füßen wegzuziehen drohten.

Nach sieben harten Jahren mit vielen Rückschlägen ging die Rechnung endlich auf.

Ein biodiverses Gleichgewicht war hergestellt und alles passte plötzlich. Sogar eine Eulenfamilie war eingezogen, die nächtens Jagd auf Mäuse machte und somit auch hier für ein Gleichgewicht sorgte.


Ich war von der Doku so beeindruckt, dass klar war: Reisen wir in die USA muss ich dieser Farm einen Besuch abstatten! Gesagt getan. Obwohl die Apricot Lane Farms ein bisschen ab vom Schuss liegt, hat sich der Umweg ausgezahlt. Die Farm hat inzwischen einen Personalstand von 45 Personen und zusätzlich einigen Ehrenamtliche. Ich habe schon im Blog Beautiful People von der sozialen Bedeutung des Ehrenamtes in den USA erzählt.  Bei uns nicht ganz so unüblich freut es sehr, diese Art des Engagements zu sehen, die in den USA hoch angesehen und sehr wertgeschätzt wird. Das Personal bietet Führungen durch die gesamte Farm – mit „Golfwagen“ oder zu Fuß. Wir waren leicht außerhalb der Saison da (Juli und August sind sehr heiß), daher gab es keine Tour zu Fuß. Aber genau das ihr Lieben, lege ich euch ans Herz, solltet ihr mal in die Region kommen! Genießt eine Wanderung und lasst euch verzaubern!


Die Apricot Lane Farms liegen in nordöstlichr Region von Los Angeles. Hier wird viel kommerzielle Landwirtschaft mit riesigen Arealen von Monokulturen – überwiegend Orangen, Zitronen und Avocado – betrieben. Die Böden unter den Bäumen sind kahl und mit Pestiziden bearbeitet. Parallel dazu gibt es Kunstdünger, genau auf die jeweiligen Pflanzen abgestimmt. Wo keine Landwirtschaft betrieben wird, ist das Land felsig, steinig, öde, trocken und braun.

ree

Und dazwischen die Apricot Lane Farms! Eine Augenweide!


Wir haben im Hofladen Eier von sehr glücklichen Hühnern erworben und den geschmacklichen Unterschied zu Eiern vom Diskonter schmecken dürfen :)

Nach diesem beeindruckenden Naturerlebnis machten wir uns auf den Weg nach Norden, nach San Francisco.

Unterwegs wurden wir von unglücklichen Tomaten überholt :D


Und es fallen uns riesige Massentierhaltungen auf. Rinder, die um ein bisschen Schatten in „Carport-artigen“ Unterständen kämpfen, rundherum bloße Erde bzw. Morast. Das sind jene Anlagen, wo die Tiere mit Kraftfutter und Hormonen zu schneller Reife und Schlachtung geführt werden. Ich ordne diese Rinder eindeutig der Kategorie „unglücklich“ zu. Es ist entsetzlich anzusehen. Und die gesamte Region stinkt! Da kann´s schon sein, dass dir die Lust auf Fleischkonsum kurzerhand vergeht .Glücklicherweise haben wir auch sehr viele „glückliche“ Rinder gesehen! Aber sie sind wohl die Minderheit ☹ Und wo gibt es die „überglücklichen“ Rinder? Richtig! Auf den Apricot Lane Farms! Hier gibt´s Grün in Hülle und Fülle! Und sobald die Tierchen ihre Lieblingskräuter aus der Weide herausgeknabbert haben, werden sie auf die nächste Weidestelle losgelassen. Ache ja, das ist im Übrigen auch noch sehr erzählenswert von den Apricot Lane Farms: Wenn die Rinder eine Weide verlassen, ziehen die Hühner mit ihrem mobilen Hühnerstall dort ein. Mit einem wichtigen Arbeitsauftrag: Die Kuhfladen von den Fliegenmaden zu befreien. Ergebnis: Gedüngter Boden und wenige Fliegen und gut genährte Hühner 😊

San Francisco nun also

Über diese Stadt brauche ich euch nicht viel zu erzählen. Sie ist großartig, wunderschön, extrem vielfältig mit einem gesunden Verständnis auch für sexuelle Diversität. Klar, war doch hier die Hochburg der Hippie- und Flowerpower-Bewegung, die sich gegen Kommerz und bis dato klar definierte Rollenbilder auflehnte. Die gerade erfundene „Anti-Baby-Pille“ befeuerte die Sehnsucht nach sexueller Freiheit und machte diese erst möglich. Die farbliche Vielfalt der Häuser der Stadt, nicht nur der noblen viktorianischen Gebäude, bezeugt die Freude der Menschen an Farbe statt grauer Eintönigkeit und an Vielfalt statt Monotonie..


Hier treffen wir bei unserer allerersten Fahrt mit einem Uber auf den gesprächigen Adam.

Ich bin ja auch nicht gerade ungesprächig, vor allem weil ich mich gern im Englisch übe, also haben Adam und ich uns quasi gefunden. Er klärt uns über die fahrerlosen „waymo“ auf, die zu Hauf durch die Straßen von San Francisco (hihi, da gab`s ja mal eine Krimireihe mit exakt diesem Namen 😊 lang, lang ist`s her!) düsen und auch über die anderen fahrerlosen Taxis, die mittlerweile am Weg sind. Waymo ist das Modell von Google, das als Entwicklung aus Silicon Valley selbstverständlich in der am nächsten liegenden Stadt als erstes zum Einsatz kam.  Amazon brachte ZOOK auf den Markt und Tesla versucht sich auch gerade als Neuankömmling. Aber die hätten viele Probleme, würden manchmal einfach mitten auf der Straße stehen bleiben etc. etc. Gut, für mich kommt ohnehin keines dieser Fahrerlosen in Frage 😉

Michael mischt eifrig mit und bringt folgendes ins Spiel: „Nehmen die vielen fahrerlosen Taxis nicht den konventionellen TaxifahrerInnen die Jobs weg?“ „Ja sicher“, sagt Adam. Aber diese Entwicklung kann nicht aufgehalten werden.“ Und er nennt Zahlen: In San Francisco gibt es mittlerweile rund 1000 fahrerlose Taxis. Das sorgt für 3000 arbeitslose TaxifahrerInnen! Ein fahrerloses Taxi kann schließlich rund um die Uhr eingesetzt werden, ein leibhafter Fahrer bzw. eine Fahrerin hingegen nur ca. 8 Stunden pro Tag.

Nach Hause zu unserem Campground, lassen wir uns wieder von einem Uber bringen. Der Fahrer Ariel fragt uns, woher wir kommen – was übrigens alle tun. Als wir uns als Österreicherin und Österreicher outen, sagt Ariel: “Austria, that`s where Hitler was born, right?“

„Right“, sage ich erstaunt und zugleich entsetzt. Und dass ich darauf überhaupt nicht stolz bin! Dass es ein Teil unserer Geschichte ist, den wir alles andere als lieben. Zugleich denke ich daran, dass auch Amerika seine Vergangenheitssünden hat, die ich als Touristin niemals ins Gespräch bringen würde. War der Fahrer also taktlos? Ich weiß es nicht.

Wir können glücklicherweise auf das Thema „Wetter in San Francisco“ wechseln, das sich während unseres Aufenthalts ganz traditionell nebelig und kalt gibt.

Selbstverständlich musst du in San Francisco auch die Lombard Street, die Cable Cars, Alcatraz, die Seelöwen am Pier 39 und die Golden Gate Bridge gesehen haben.

Haben wir alles :)



Wir verlassen San Francisco mit der Fahrt über Letztere - die Golden Gate Bridge


ree

Und auf geht´s Richtung Sacramento.

Als Grazer und Grazerin und somit quasi Nachbar und Nachbarin von Arnold Schwarzenegger fühlen wir uns zur Stadt hingezogen. Wir wollen sehen wo unser Landsmann, der von Einheimisch immer wieder als „good guy“ tituliert wird, gewaltet und geschaltet hat. Und zu unserem Erstaunen ist das Capitol, wo Regierung statt findet, nach einer Sicherheitskontrolle frei zugänglich. Ziemlich schön, dieses Gebäude. Und es soll eines der prachtvollsten Kapitole der USA sein.


Mit einem Blick auf Schwarzeneggers Bild neben all den anderen Gouverneuren des Bundesstaates California, verabschieden wir uns von den Städten des Westens

Die Nationalparks Yosemite, Grand Canyon, Zion, Bryce und viele mehr warten auf uns 😊

Ab in die Natur! Endlich wieder! Darüber aber mehr im nächsten Blog.








3 Kommentare


Gast
03. Sept.

Wieder eine so schöne Geschichte! Danke Gabi und Michi! Viele Grüße aus der Heimat und bis bald. Uli & Peer

Gefällt mir

Michael Metz
02. Sept.

Ich lasse mir jetzt die Haare wachsen, dann sehe ich eh wie Eddie aus, oder?! 🤓🤣😂😄🫣

Gefällt mir
Martin
09. Sept.
Antwort an

😂

Gefällt mir
41684333_10216330876652043_8464512557590249472_n.jpeg

Wohin gehts als Nächstes - sei dabei!

Erfahre als Erstes, wenn es Neuigkeiten auf unserem Blog gibt. Wohin die nächste Reise geht und welche tolle Menschen wir dabei kennen lernen.

Du bist angemeldet.

bottom of page