Endspurt: von Chicago nach Washington D.C.
- metzgabriele
- 14. Nov.
- 12 Min. Lesezeit

Der letzte Teil unserer Reise durch die USA
Wir nahmen uns für die letzte Etappe von Chicago nach Washington D.C., von wo wir uns Ende Oktober wieder nach Hause begeben wollten, einen Monat Zeit. Das ist viel Zeit für eine Strecke von unter 1000 Kilometern Aber wir wollten auf Nummer Sicher gehen für den Fall des Falles einer Panne.
Zum Glück hatten wir keine echte Panne. Darunter verstehen wir ja mittlerweile schon so etwas wie ein "echt g`scheites Problem", wie ihr im Blogbeitrag "Wenn einer eine Reise tut! Oder: Shit happens" nachlesen könnt.
Ein paar kleine technische Problemchen
Ein paar kleine technische Probleme taten sich aber schon auf.
Zum Beispiel hat der Blinker immer wieder seinen ordnungsgemäßen Dienst verweigert, was Michi dazu bewegte, dem Blinker-Relais immer wieder einmal einen Besuch abzustatten und ihm viel Aufmerksamkeit und Zuwendung zu schenken.
Und da gab es noch die eine und andere ernste Unterhaltung mit dem Turboschlauch. Die Manschetten, die diesen zusammenhalten, meinten nämlich urplötzlich, nach tausenden Kilometern, nicht mehr halten zu müssen, was sie halten hätten sollen. Das machte sich während der Fahrt mit einem leicht zischenden Geräusch bemerkbar. Was aber noch mehr wiegt: Die Motorleistung verabschiedet sich in solchen Fällen recht abrupt. Da kannst du nur noch ausrollen und dich ans Werk machen. Michi zog in diesen Fällen (ja, Fälle! Es kam vier Male vor!) seinen "Blaumann" an und verschwand unter MEMO, um neue Schellen anzubringen bzw. sich immer neue Methoden einfallen zu lassen, wie das Zeug halten könnte. Nervig, sag ich euch :(
Lustiges Detail am Rande: Wir erhielten einmal kurze Zeit nach einem dieser erzwungenen Stopps folgende Nachricht auf Facebook: "Saw you on Route xxx, looked like construction works under your truck. Hope everything´s ok?"
Ja und da gab es noch die Sache mit der "seufzenden" Geschwindigkeitsanzeige. Ein echtes Mysterium! Ich erkläre es euch: In Parkposition und einer bestimmten Positionen des Verteilergetriebes macht der Tachometer ein Geräusch, das wie das Sniefen eines schlimm erkälteten Menschen klingt, und der Zeiger bewegt sich zu diesem Ton von Null auf ca. 40 kmh hin und her. Bei abgestelltem Motor! Macht diese Übung, dann wisst ihr, wie das klingt: Einmal durch die Nase kräftig einatmen, so als wolltet ihr Schnupfensekret hochziehen, und dann ebenfalls durch die Nase wieder kräftig aber kurz ausatmen. Fertig ist das mysteriöse Geräusch. Nun nur noch immer wieder wiederholen. Weil, wie gesagt, das hört nur in einer bestimmten Stellung des Verteilergetriebes auf, was bedeutet, dass Michael unseren MEMO nach jedem Halt 10 bis 20 cm nach vor oder zurück bewegen musste. Als ich das Geräusch das erste Mal hörte, war ich gerade ins "Cockpit" eingestiegen und wartete auf Michael, der wie immer noch eine letzte Kontrollrunde um unser Vehikel machte. Und da hörte ich das Sniefen und dachte: Geh bitte, der Michael "rotzt da ganz grausig in der Gegend herum." :D
Gut, wie gesagt, keine allzu ernst zu nehmenden Probleme. Was dieser Teil unserer Reise aber tatsächlich in sich hatte, war die Vielzahl an echt sehr unterschiedlichen Erlebnissen und Eindrücken. Uns oder zumindest mir war nicht klar gewesen, dass der Osten der USA, fernab des "quirligen" Westens, der faszinierenden Nationalparks und des für unseren Geschmack herrlichen Klimas annähernd Tolles zu bieten hat. Aber die Bundesstaaten New York, Pennsylvania und New Jersey haben uns eines Besseren belehrt und sehr positiv überrascht! Es erscheint mir, als nähme mit zunehmender Dauer einer Reise die Fähigkeit des Staunens zu. ;)
Niagara Fälle
Es startete mit dem Besuch der Niagara Fälle, die von Anfang an auf unserer To Do Liste standen. Sehr beeindruckend! Wir sahen uns die US-Amerikanische Seite an, ehe wir uns an viele Empfehlungen erinnerten, uns dieses Spektakel unbedingt auch von der kanadischen Seite zu gönnen. Wir wollten aber nicht mit unserem MEMO in der Gegend rumfahren und womöglich bei einem Grenzübertritt auch noch irgendwelche Probleme bekommen. Und da gab und gibt es eine geniale Lösung: Du kannst über die "Peace Bridge" ganz wunderbar zu Fuß die Seiten wechseln! Das ist ziemlich aufregend, weil es natürlich ein richtiger Grenzübergang ist, wie man und frau ihn sich vorstellt. Und es hat sich gelohnt. Allein das Gefühl, zu Fuß eine Staatsgrenze zu überschreiten ist irgendwie erhebend. Und die kanadische Seite bietet tatsächlich einen erweiterter Blick auf die Wasserfälle. Aber es gibt noch einen unglaublichen Unterschied zur USA-Seite: Während auf der US-Amerikanischen Seite um allerspätestens 16 Uhr, die "Gehsteige hochgeklappt" werden, was bedeutet, dass die Imbissläden, Eisstand etc. Feierabend machen, spielt sich auf der kanadischen Seite bis spätabends voll das Leben ab! Hier gibt es Restaurants, viele Souvenirläden, einen großen Vergnügungspark, eine Zipline direkt entlang des Ufers und natürlich Boote, die dich ganz nah zu den Wasserfällen bringen. Gut, diese Schiffe gibt es auch auf der amerikanischen Seite, aber dort hören sie mit den Touren wesentlich früher auf.
Nicht, dass ich das Schiff, die Zipline und den Vergnügungspark brauchen würde, ich nicht. Aber mit vergleichbar kleinem Angebot an basalen Verpflegungs- und Unterhaltungsmöglichleiten wird nichts mit "make America great again".
Nach dem Verlassen der Niagara Fälle hatten wir noch drei Wochen bis wir MEMO im Hafen von Baltimore nahe Washington D.C. zur Verschiffung zurück nach Europa abgeben mussten. Dann haben wir mit zwei Heimatpausen ein Jahr in den USA verbracht und nach einem Jahr müssen mitgebrachte Fahrzeuge das Land verlassen, um nicht in die Verlegenheit von Zollzahlungen, die nach zwölf Monaten in Nordamerika schlagend werden, zu kommen.
Es fühlt sich ganz wunderbar an, zeitlich keinen Stress zu haben, ganz gemütlich in Richtung Baltimore zu fahren und flexibel und frei in den Tag leben zu können. Auch wenn mit jedem Tag bewusst wurde, dass dieses Reisemärchen sich seinem Ende nähert.
Wir hatten uns für diese letzte Etappe also kein fixes Programm vorgenommen.
Bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich feststellte "Jö, hier gibt es ja Amish-Siedlungen!"
Die Amish, jene Menschengruppe, die nach einem strengen Kleidungs- und Verhaltens-Kodex vorwiegend von Landwirtschaft lebt und dabei auf jede moderne Technik verzichtet. Also keine landwirtschaftlichen Maschinen, keine elektrischen Haushaltsgeräte, keine Mobiltelefone und Computer, also auch kein Google und keine Social Media. Das zu sehen und zu erleben, stand auf meiner "geheimen" To-Do-Liste. Ich ging davon aus, dass Michael wusste, was auf ihn zukam. Er wusste es aber nicht wirklich. Meine Kurzbeschreibung dieser Lebensform der Amish überzeugte ihn aber rasch, ihnen einen Besuch abzustatten. Lancaster, eine kleine aber feine Stadt in Pennsylvania, gilt als die Hochburg der Amish People in den USA. Diese steuerten wir also an.
Unterwegs aber eröffnete sich uns so manches Unglaubliche.
Zum Beispiel das Städtchen Ellicottville seines Zeichens ein Wintersportort. Allerdings In nur 472 Metern Seehöhe! Zum Vergleich: Meine Heimatstadt Graz im Süden Österreichs liegt auf Seehöhe 353 Meter. Aber von Wintersportort sind wir Lichtjahre entfernt. Ja, Ellicottville mit seiner Lage im Cattaraugus County in der südwestlichen Ecke des Bundesstaates New York ist der bekannteste Wintersportort der Region. Das Skigebiet Holiday Valley im Süden des Städtchens mit seinen Liftanlagen haben wir mit Staunen besichtigt. Die Region verdankt, eingebettet in die westlichen Ausläufer des Appalachen-Gebirges und in kalte Winterströmungen aus dem Norden, .die Ehre ausgeprägten Wintertourismus einer Zone kontinentalen Klimas.
Ellicottville ist ein typisch amerikanisches Städtchen mit einer attraktiven Mainstreet, die zu Fuß zu begehen wir nicht versäumt haben, mit wunderschönen öffentlichen Gebäuden und charakteristischen Privathäusern im - ich nenne es - Puppenhausstil. Liebliche Bauweise, Veranda mit 2 Sesseln und einem Tischchen, Treppe und Geländer mit jahreszeitlich aktueller Deko, fröhliche bis stilvolle Farbe, extrem gleichmäßig kurzgeschorener Rasen.
Uns gefiel dieses Ellicottville so gut, dass wir uns vorstellen konnten, hier zu leben. Aber natürlich nur, weil wir es im goldenen Herbst mit ausgesprochen angenehmen Temperaturen erlebten :D
Kinsua Bridge Statepark
Weiter gings in Richtung Amish. Weil wir es aber nicht eilig hatten, hielten wir am Kinsua Bridge Statepark. Klingt unspektakulär nach einer Brücke. Und dass die Amerikaner Brücken bauen können, ist kein Geheimnis. Wir haben unzählige von ihnen überquert und waren von jeder Einzelnen beeindruckt. Gut, die Kinsua Bridge zählt nun aber nicht zu den USA-Meisterwerken. :D Das Viadukt, einst das längste und höchste Eisenbahnbauwerk mit einer Länge von 930 und einer Höhe von 92 Metern, wurde im Jahr 2003 teilweise durch einen Tornado zerstört. Und zwar durch einen Tornado der Stärke F1, was als die schwächste Form eines Tornados gilt! Die Brücke stürzte zur Hälfte ein, die andere Hälfte blieb ganz. Interessant, dachten wir uns und fragten im Visitor Center nach. Es war wohl schon bekannt gewesen, dass die Brücke starken Belastungen nicht standhalten würde, weil sie mittels Bolzenschrauben aus Eisen an den Grundfesten befestigt war. Also begann man, diese gegen Stahlbolzen auszutauschen. Als man ungefähr die Hälfte erledigt hatte, kam der Sturm und riss den Teil mit den Eisenbolzen zu Boden. Der Stahlbolzenteil hielt dem Unwetter stand. Tja, dumm gelaufen! So ein Pech aber auch, dass man mit dem Tausch der Bolzen nicht fertig war.
Der Besuch dieses Bauwerks, das mittlerweile zur Begehung als "Sky Walk" frei gegeben ist, lohnt sich! Nicht nur, weil man die zu Tal gestürzten Teile liegen ließ, was ziemlich makaber wirkt. Auch das Visitor Center, also das Besucherzentrum, hat viel zu bieten. Neben der Darstellung der Entstehung der Brücke, einem historischen Überblick ihrer "Lebensgeschichte", bietet dieses Zentrum eine fantastische Ausstellung der in der Region verbreiteten tierischen Lebewesen. Zwar in ausgestopfter Form, aber ich habe noch nie in meinem gar nicht so kurzen Leben derart schöne exemplarische Ausstellungsstücke gesehen!

Harrisburg
Auf unserem Weg zu den Amish stießen wir dann noch auf Pennsylvanias Hauptstadt Harrisburg. Eine sehr schöne Stadt mit tollen Brücken (sic!) über den unaussprechlichen Fluss Susquehanna. :D
Bei einem ausgedehnten Spaziergang stellten wir fest:
1 Es gibt auch in dieser Stadt kein Kaffeehaus, das unseren europäischen Ansprüchen genügen kann.
2 Die Harrisburger und Harrisburgerinnen lieben Hunde! Wir sind schnurstracks in einer Hundemesse geraten, die ihresgleichen suchen kann.

Sehnsuchtsort Lancaster
Von Harrisburg ging es dann endlich schnurstracks an meinen Sehnsuchtsort Lancaster, die Heimat der Amish. Bevor wir diesen bemerkenswerten Menschen unseren Besuch abstatteten, checkten wir an einem Campground in unmittelbarer Nähe ein und buchten vorerst 2 Nächte. Die Lady im Office lächelte und stellte uns folgende Frage:
"Are you here because of this Amish-Thing?"
Yes, verlautbarte ich voll der Freude. Sie schenkte uns ein Lächeln. Ein bisschen wirkte es wie das Lächeln des Mitleids. Wir ließen uns dadurch nicht verunsichern. Amish-People wir kommen!
Und es hat sich gelohnt! Es gibt ein breites Angebot, die Amish und ihre Lebensweise kennen zu lernen und wir stürzten uns ins Abenteuer. Dieses war so intensiv, dass wir unseren Aufenthalt auf vier Tage aufstockten!

Mitten im Amishland befindet sich der Ort Strassburg. Dieser ist insofern bemerkenswert, als er einen altertümlichen Zugbahnhof beherbergt. Michael ist Eisenbahnfan, das ist glaube ich hinlänglich bekannt ;) Und wenn du als Frau deinen Partner achtest und liebst, dann machst du auch bei Dingen mit, die dir nicht gar so attraktiv erscheinen :) Und auch hier: Es hat sich gelohnt! Wir konnten eine Nostalgie-Zugfahrt mit alter Dampflok und wunderschön restaurierten Waggons aus "alten Santa Fe - Zeiten" buchen. Was für ein Abenteuer! Ja, das gibt es auch bei uns in Europa und sogar Österreich. Aber keineswegs mit dem Feeling, im Wilden Westen zu sein ;)

Rock Stone Statepark
Nach Strassburg hieß es Abschied nehmen von der ländlichen Amish-Idylle. Wir machten uns auf den Weg in die frühere Hauptstadt Pennsylvanias: Philadelphia.
Der Tag war jung und wir beschlossen noch einen kleinen Abstecher in einen Statepark am Weg zu machen. Namentlich den Rock Stone Statepark. Es galt, nach einem Fußmarsch von etwa einer halben Stunde durch einen Wald eine einzigartige Formation aus Steinen und Felsen namens Namen King Stone mit faszinierender Aussicht in die Tiefe zu erreichen. Ein zeitliches Schnäppchen also ;) Wir erreichten den King Stone und der Ausblick war nach Information meines lieben Mannes, der den Felsen behände erklomm, WOW! Ich besichtigte unterdessen lieber
die Steine auf der sicheren Seite der Felsformation :D Allerdings nicht, ohne mir ausreichend Sorgen um meinen Klettermaxi Michael zu machen. Alles ging gut! Wir machten uns auf den Weg retour zu MEMO auf dem Parkplatz. Und dann kamen wir trotz konsequentem Folgen der Markierungen an Bäumen an einem Ort an, den wir zuvor noch nicht gesehen hatten: Ein Gebäude an einer Asphaltstraße. Ok, da müssen wir wohl irgendwo eine Abzweigung übersehen haben. Also retour in den Wald, die verhängnisvolle Abzweigung suchen. Wir schienen sie auch gefunden zu haben, allerdings führte sie nur ins Dickicht des Waldes. Also wieder retour. Irgendwo müssen wir ja etwas übersehen haben. Wir versuchten dem "Traill" so weit zurück zu gehen, bis uns eine Stelle bekannt vorkommen würde. Nach einer Weile meinten wir, das könne es jetzt wohl auch nicht sein, den Weg in die verkehrte Richtung zu gehen. Also beschlossen wir etwas, was Männer gar nicht mögen: Wir gingen zurück zu dem Gebäude an der Asphaltstraße um dort nach dem richtigen Weg zu FRAGEN :D
Tja, Michael fragt auch nicht gerne nach dem Weg, allerdings aus gutem Grund: Er ist ein wandelnder Kompass, der praktisch niemals irrt. Diesmal hatte sein innerer Kompass aber versagt. Bei Ankunft an dem Gebäude an der Asphaltstraße begegneten wir glücklicherweise einem Ranger, weil es sich bei dem Gebäude um ein Info Center handelte. Er zeigte uns den Weg anhand einer Übersichtskarte, die Michaels Orientierungstalent umgehend reaktivierte :D Unser Zeitüberschuss für den Tag war gut aufgebraucht. Und ich hatte fortan einen Running Gag für Michael zur Hand: "Geh, auf dich kann ich mich ja nicht verlassen.. Du kennst dich ja nicht aus" :D
Philadelphia
Nun aber Philadelphia., von den EinwohnerInnen liebevoll Philli genannt. Diese Stadt ist so dermaßen schön und beeindruckend, dass wir ihr drei Tage schenkten. Die ehemalige Hauptstadt Pennsylvanias lebt von einer Geschichte und entsprechenden Gebäuden, die ihresgleichen suchen kann. Wir verbrachten der ersten Tag mit Marschieren und Staunen, den zweiten mit einer Fahrt im Big Bus, dem Doppeldeckerbus mit Freiluftsitzplätzen und Streckenbeschreibung durch Reale ReiseleiterInnen an Bord. Am dritten Tag machten wir uns, gerüstet mit Basisinformationen zu Stadt, auf den Weg, um alles, was uns auf der Bustour angesprochen hatte, zu Fuß zu erkunden. Und das war viel! 26.000 Schritte! Ich hatte das erste und einzige Mal auf unserer gesamten USA-Reise brennende Fußsohlen :D
Aber auch das war es wert! Wir würden es nochmals machen und wir schließen nicht aus, Philadelphia im Zuge eines Kurzurlaubes noch einmal zu besuchen :)

Unsere Reise durch die USA näherte sich langsam ihrem Ende zu. Unsere letzte Etappe sollte sich aus dem Besuch der Städte Atlantic City und Ocean City in New Jersey, und der Überquerung der Bucht, die zwischen New Jersey und Delaware liegt mit einer Autofähre. Von dort sollte es nach Annapolis, der Hauptstadt Marylands, und nach Washington D.C. gehen ehe wir unseren MEMO nach Baltimore bringen und im Hafen abgeben mussten
Atlantic City, eine frühere Casino-Hochburg, und Ocean City, ein Städtchen für "reich und schön, haben direkt am Atlantik gelegen, einigen Eindruck hinterlassen.
Wir mussten dann aber auf die Fährüberfahrt verzichten, weil sich ein heftiger Sturm ankündigte, der die Fährgesellschaft ihre Fahrten für drei Tage canceln ließ. Alle BewohnerInnen der Küstenregionen New Jerseys und Delawares wurden aufgefordert, ihre Gärten und Häuser sturmsicher zu machen und sich auf heftige Überflutungen einzustellen.
Es war gespenstisch. Vor allem aber für uns.
Die Bewohnerinnen und Bewohner selbst sind wohl mit derartigen klimatischen Eskapaden vertraut. Sie wissen, was zu tun ist und arbeiten die zu setzenden Maßnahmen fast gemütlich ab.
Annapolis
Wir reisten Annapolis, Washington D.C. und Baltimore also ohne Fähre auf dem Landweg an. Auch wenn wir uns auf die Fährüberfahrt gefreut hatten, war diese letzte Etappe wunderschön. In Annapolis schwelgten wir in Erinnerungen an Tage, die wir hier mit unserer Tochter verbrachten als wir sie in ihrer Jugend von einem Au Pair-Job abholten.
Washington D.C
Washington D.C. ist immer eine Reise Wert. So viel aktuelle Politik, so viel geschichtsträchtige Gebäude und Monumente erlebt man und frau nicht alle Tage. Wir haben diesmal eine neue Seite fernab der klassischen Sehenswürdigkeiten kennen gelernt: die Mainstreet im Stadtteil Georgetown mit viel Gastronomie. Auch sehr empfehlenswert!
Die letzten Tage - Abschied nehmen :(
Die letzten Tage unserer Traumreise verbrachten wir mit Auf- und Ausräumen unseres MEMO. Wir mieteten uns dazu auf einem Campground ein. Wir verkochten alles, was nicht niet- und nagelfest war, der Rest kam in eine Tüte, die wir dem Personal des Campgrounds "zur allgemeinen Umverteilung" übergaben.
Es musste auch alles raus, was mit Gas, Brennbarem zu tun hat. Akkus, Axt und sonstige gefährliche Materialien und Werkzeuge mussten raus. Ebenso überschüssiger Treibstoff. Der Tank durfte und darf nur zu 25 Prozent befüllt sein, wir hatten es uns die letzten Fahrten so eingeteilt, dass wir den Treibstoff gut verbrauchen konnten. Es musste mit der Spedition, die für die Papiere zur Einschiffung der Fahrzeuge zuständig ist, ein Termin vereinbart werden, sowie einer mit einem Escort-Service, der dich ins Hafengelände führt und begleitet. Das gestaltete sich nicht so easy, wie uns glauben gemacht wurde.
Es musste ein Mietwagen gebucht werden, mit dem wir den letzten Tag in den USA verbrachten, weil wir erst zwei Tage nach Abgabe unseres Truck nach Hause flogen. Das erschien uns gut und wichtig, falls es im Hafen mit MEMO irgendein Problem gebe. Dann wären wir noch im Lande und könnten alles zu Ende checken.
Am 20. Oktober war es dann so weit. MEMO war bereit, wir hatten unser Bestes gegeben, ihn ordnungsgemäß in Baltimore abzugeben. In aller Frühe, noch in Dunkelheit, fuhr ich im Mietauto hinter MEMO her. Wehmut mischte sich mit Aufregung und Nervosität. Es war fast rührend, unseren Truck von hinten so dahinfahren zu sehen. Es war komisch, Michael allein im MEMO-Cockpit sitzen zu wissen währen ich allein hinter ihm in einem mir fremden Fahrzeug saß.
Nach und nach wurde es heller. Wenigstens war nun die Sicht gut. Ich bemühte mich, kein Fahrzeug zwischen MEMO und mich zu lassen. "Nein, nein, nein, du kommst mir nicht da rein", dachte ich und es gelang mir: Nichts konnte meinen Mann und mich trennen ;) Am Parkplatz der Spedition war Endstation für diese gemeinsame letzte Fahrt.
Der Escort-Service holte Michael mit MEMO dort zur Einfahrt in den Hafen ab. Ich konnte noch ein Video drehen mit einem letzten Blick auf unser Fahrzeug werfen, das uns ein ganzes Jahr Heimat und Zuhause gewesen war.
"Ciao, tschüss, baba, MEMO! Mach´s gut!"
Wir sehen uns in wenigen Wochen in Hamburg :)
Spoiler:
ALLES über die Amish
und wie Präsident Jefferson den amerikanischen Westen "eroberte"
Das erfahrt ihr im nächsten Blog!. Seid also gespannt und lasst euch überraschen!
Wenn ihr sicher gehen wollt, den nächsten Beitrag nicht zu verpassen, lasst euch via Newsmail am Erscheinungstag informieren:



















































































































































Was für ein tolles Erlebnis und was für ein schöner Bericht! Danke! Aber keine Sorge - die nächste Reise kommt bestimmt! Bis demnächst, Peer
Danke Gabriele für den wunderschönen Bericht, es ist, als wäre es gestern gewesen.
Es war so schön mit dir zu reisen, unfassbar, fast ein Jahr auf fünfzehn Quadratmetern zu leben, und uns nie in die Haare gekommen zu sein (mit Ausnahme bei den abendlichen Würfelpokerspielen :-) ).
Ich freue mich auf die nächste Reise mit dir, wo immer sie auch hinführen wird.
❤️❤️❤️