Route 66
- metzgabriele
- 6. Okt.
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 8. Nov.

Wir haben es getan! Wir sind die legendäre Route 66 mit unserem MEMO gefahren. 4000 Kilometer durch 8 Bundesstaaten von Kalifornien an der US - Westküste bis nach Chicago am Lake Michigan im mittleren Osten der USA.
Ja, wir haben die Route - entgegen dem gängigen Heading - von West nach Ost genommen. Das war insofern spannend, als die Beschilderung in diese Richtung teilweise entsprechend dürftig ist. Hat uns aber nichts ausgemacht. Als Pfadfinderin und Pfadfinder sind uns Schnitzeljagden bekannt und lieb ;) In modernem Wording kann es mit Geocaching verglichen werden. Du suchst an der Route tatsächlich stets nach Hinweisen auf kleinen Tafeln, die dir sagen, wo es weiter geht. Beispiele gefällig?
Voila:
An den Taferln erkennst du auch, in welchem Bundesstaat du dich befindest. Zumindest das bleibt dir als Orientierung :) Oder auch die eine oder andere Wandmalerei, derer es an der Route 66 unzählige gibt, gibt Auskunft. Und eine ist schöner als die andere!
Michael bedient sich allerdings selbstverständlich moderner Medien, wie seines Ipads und Google Maps. Funktioniert natürlich bestens. Ich bin noch ein bisschen old-school mit einem Hang zum Romantischen. Die gute, alte Papierkarte hat bei mir noch lange nicht ausgedient. Hier ist einer meiner Schätze - die Übersichtskarte. Gelb markiert sind (fast) alle größeren Städte, die wir besucht haben, grün die Bundesstaaten und die blaue Linie schließlich zeigt die legendäre Route 66.

Ich mag den Vergleich bzw. Abgleich und die Gegenüberstellung bzw. Ergänzung der beiden Systeme :) Michael kann ein Lied davon singen: Er studiert am Tablet die Google Maps Satellitenansicht und ich komme mit meiner Papierkarte daher :D Logo-klaro bin ich als Weltenbummlerin deswegen keinesfalls Kritikerin oder Verweigerin der modernen Medien! Ich verbinde nur gerne digital und analog und fühle mich dadurch ganz auf der sicheren Seite ;)
Gut - wir starteten also das Abenteuer "Find Route 66" mit großer Vorfreude in Santa Monica/Los Angeles.
Jetzt mag es kurz einmal ein bisschen verwirren:
Wir blieben nicht gleich auf der Route 66 sondern machten einen Umweg über den Yosemite Nationalpark im nördlicheren Kalifornien. Wir fuhren dann durch Nevada wieder nach Süden, also wieder in die richtige Richtung ;) In Kingman, wo das Titelbild entstanden ist, stießen wir wieder auf die 66, verließen sie aber nach einem Fotoshooting und einer Mahlzeit, die weder ich noch Michael gut vertrugen :( , in den Süden nach Phoenix zum Erwerb eines neuen Reifens. Von Phoenix begaben wir uns wieder nach Norden, wo wir die 66 in Flagstaff querten, um uns die Nationalparks Arizonas, Utahs und Colorados nördlich der Route 66 zu Gemüte zu führten (nachzulesen im letzten Blog Natur Pur in den USA).
Genug des Verwirrspiels? Ok :D
Jetzt aber:
Von den Nationalparks ging´s endgültig auf die Route 66, auf die wir finally bei Albuquerque, der Stadt mit dem unaussprechlichen Namen (Elbukörki), stießen. Und nun ging die Reise mit Schnitzeljagd so richtig los. Vielerorts ist die Route 66 deckungsgleich mit der Interstate 40, die als Ersatz für die "alte" Route errichtet wurde. Das heißt, an diesen Stellen gibt es keine good old Route 66. An vielen anderen Stellen läuft die Route 66 genau parallel entlang der Interstate 40.
Selbstverständlich ist man und frau auf einer nahezu kerzengeraden Autobahn rascher unterwegs als auf einer "alten" Landesstraße. Die Fahrzeuge wichen also gern auf die neu errichtete Interstate aus. Seither kämpfen viele Orte an der Route 66 ums Überleben.
Wo die Route noch existiert gibt es drei grundverschiedene Szenarien zu erleben.
1 Orte und Städtchen, die sich mit wunderschönen Wandmalereien rausgeputzt haben und den Mythos Route 66 mit viel Liebe und Mühe am Leben erhalten.
2 Orte, die den Wandel nicht geschafft haben und dem Verfall preis gegeben sind.
3 Eine Route, die wenig bis gar nicht befahren ist, wie an der Beschaffenheit des Straßenbelages oder der Kennzeichnung am Boden zu erkennen ist.

Dennoch - wer die Route 66 erlebt, wird ihrem Zauber verfallen.
Sie ist Zeitzeugin und lebendiger Mythos. Sie bietet Romantik und Raum für wilde Spekulationen. Sie bleibt am Leben, solange Träumer und Träumerinnen sich ihrer annehmen, Bundesstaaten es etwas wert ist, sie am Leben zu erhalten.
Arizona investiert mit Herz und Liebe in prominente Visitor-Center in sehr guter Lage und sehr guter Bestückung mit Souvenirs, während andere Bundesstaaten sich in Tatenlosigkeit üben.
Du stößt immer wieder auf kluge Sinnsprüche und manchmal sogar auf Bigfoot ;)
Wir sind überall freundlichen und fröhlichen Menschen begegnet, die ihre Route 66 lieben und diese Liebe zeigen und spüren lassen.
Wie z. B. Mary Beth Babcock, ihres Zeichens Besitzerin dreier legendärer 66 - Stationen in Tulsa.

Wir haben in ihrem Tankstellenshop viel Zeit verbracht, das eine oder andere Souvenir erworben und viel getratscht und gelacht. Mary Beth könnte schon lange in Rente gehen, sagte sie, aber sie habe keine Lust. In ihrem Shop lerne sie jeden Tag viele Menschen aus vielen verschiedenen Ländern kennen. Das sei "absolutely the best". Als wir ihr erklärten, dass wir aus Austria kämen begann sie förmlich zu strahlen und erklärte, dass sie heute schon Gäste aus Italien und Australien in ihrem Laden begrüßen konnte. Wir trugen uns in ihr Guest-Book ein und konnten dabei die Richtigkeit ihrer Aussage prüfen ;) Die meisten Gäste kommen nach Recherche in dem tollen Buch aus den USA selbst. Logo - die haben es ja auch nicht so weit :)
Wen`s interessiert: Wir hatten in Bezug auf Restaurants an der Route 66 zwei sehr konträre Erlebnisse :D
Einmal speisten wir im Mr. D´s , einem Kultdiner in Kingman. Und wie schon oben an anderer Stelle erwähnt, vertrugen wir die Mahlzeit nicht so richtig gut ... :o
Und wir nahmen ein köstliches Frühstück ohne Spätfolgen im Wildflower Cafe in Tulsa zu uns. Für dieses Cafe spreche ich eine absolute Empfehlung aus! Das Ambiente ist bezaubernd, das Personal reizend und das Essen "mmmmmm"-lecker!
Was gibt es noch zu sagen? Ach ja, es ist bzw. war viel weniger los auf der Route 66 als wir gedacht hatten. Wir hatten uns viele Gleichgesinnte auf der Strecke vorgestellt, viele Harley Davidsons und viele Oldtimer.
Auf weiten Strecken befanden wir uns aber mutterseelenallein auf der Route. Mutete ein wenig sonderbar an, war aber durchaus auch angenehm. Ihr wisst ja, unser MEMO fällt nach wie vor wie ein "bunter Hund" auf. Das heißt, wir haben einen Riesen-Fan-Club wo immer wir hinkommen und müssen unseren Fans Rede und Antwort stehen. Jaja, Berühmtheit kann ganz schön anstrengend sein :D
Und wenn ich euch noch eine kleine Stadt am Weg empfehlen darf, dann ist es Carlinville. Die Stadt begeistert mit einer fantastischen Altstadt-Mainstreet und mit einem Original - Gefängnis aus Zeiten des berühmten wilden Westens!
Am 19. September 2025 haben wir das Projekt "Route 66" abgeschlossen.
Wir kamen in Chicago an und machten uns auf die letzte Station unserer Schnitzeljagd. Die schöne Tafel "End historic Route 66" ist uns nämlich auch nicht ganz einfach zugeflogen. In den Reiseführern ist der Standort sehr vage beschrieben und wir hatten ganz schön zu tun, MEMO bei unglaublich viel Verkehr durch so manche enge Straße zu manövrieren.
Dafür gönnten wir uns ein wunderbares Sieges-Abendessen an der Bar Sol am berühmten Navy Pier. Und dieses Lokal ist die letzte Empfehlung für heute! Die Speisen sind suuuupergut und preislich für die überragende Qualität absolut angemessen, weil nicht wirklich teuer! Ich nahm einen Salat mit köstlich gegrillten Thunfischstreifen zu mir und sagte es auch dem Inhaber der Restaurants: "This was the best salad I ever ate in my life!"
Seht nun zum Abschluss des heutigen Blogs unsere Reiseroute seit dem Start des dritten Teils unserer USA-Tour in Phoenix. Vielleicht fällt euch auf, dass das rasende kleine Gefährt nach dem Ende der Route 66 in Chicago noch weiter fährt und die Niagara Falls ansteuert. Und das ist der Spoiler für den nächsten Beitrag ;)
Der letzte Teil unserer Reise wird uns über faszinierende Landschaften und unglaubliche Erlebnisse letztendlich nach Baltimore führen, von wo unser MEMO via Fähre die USA verlassen wird. Wenn ihr diesen Beitrag nicht versäumen wollt, meldet euch zum Newsmail an:
















































































































































































Wahnsinn! Was für eine tolle Route und ein ebenso toller Bericht! 😍 Ich bin ja auch der Landkarten-typ, dieses Backup sollte immer dabei sein. Aber digital gehts halt einfacher 🤪 Gratuliere zum Abschluss der 66 🤩
Was für eine phantastische Reise und was für ein feiner Bericht darüber!!! Ich gratuliere Euch beiden zur Erfüllung dieses Traumes, zur souveränen Meisterung aller Widrigkeiten und zu Eurem großartigen Teamwork. Wir freuen uns auf Euch demnächst wieder in Graz; Uli & Peer
Irgendwie war es schon ewig unser Traum, die 66 zu befahren! Jedes Mal, wenn wir in Graz im Clocktower sind, um Steak zu essen, die wunderschönen Harleys dort bewundern, haben wir von der 66 geträumt! Nun ist der Traum neben unserer gesamten USA Reise in Erfüllung gegangen. ❤️
Manche (auch ich) meinten, die 66 müsse man mit einer Harley befahren.
Ja, das stimmt schon irgendwie, doch angesichts der fast schrecklichen Länge, bin ich froh, MEMO als fahrbaren Untersatz gehabt zu haben!
Danke Gabriele, dass du dabei warst den Traum in die Tat umzusetzen, du warst mit deinen Papierkarten stets eine treue, gute Gefährtin, alleine hätte ich das IPad mitsamt dem Google Maps vermutlich aus dem Fenster geworfen und das Ende…