Es geht los!
- metzgabriele
- 18. Okt. 2024
- 5 Min. Lesezeit

Jetzt aber! Es ist tatsächlich soweit. Unser MEMO hat seinen Stellplatz verlassen! MEMO is ON TOUR!
Es war eine Herausforderung: Vor 8 Jahren haben wir den STEYR 12M18 aus ehemaligem Bestand des Österreichischen Bundesheeres erworben und 8 Jahre lang hat Michael daran "gewerkelt", um ihn zu einem Camping-Truck umzubauen. Viel praktische Arbeit aber auch viel Bürokratie und vor allem viel Aufregung liegen hinter uns.
Sehr aufregend war es dann ab dem Moment, als feststand, dass wir im Herbst 2024 in die USA starten wollen. Nach "Probefahrten" in die tunesische Sahara und einige Balkanländer stand fest, dass sich das MetzMobil für Individualreisen nach unserem Geschmack eignet.
Also erhielt es noch den einen und anderen Schliff, die eine und andere Anpassung, die eine und andere Perfektion. Gar nicht zu reden vom administrativen Aufwand, der uns nach und nach, peu à peu, scheinbar ganz unscheinbar ereilte. Immer wenn wir glaubten, nun sei alles erledigt, ergab sich noch etwas und noch etwas uns noch etwas :D Alles nachzulesen in den Blogs https://www.yes-we-do.at/blog/categories/usa.
Doch am 12. Oktober ging es los!

Wir fuhren MEMO nach Hamburg, wo er auf ein Fährschiff geladen und am 21. Oktober über den Atlantik loslegen soll.
Eine anstrengende Fahrt - nicht weil`s so weit ist von Graz nach Hamburg, vielmehr weil Michael und ich uns in solidarischer Zweisamkeit während der gesamtem Tour einen veritablen grippalen Infekt teilten. Leider nicht im Sinne von fifty-fifty sondern zu je 100 Prozent, Ungeteilt. Wenn schon, denn schon. Lustig ist anders :D Nach zwei Übernachtungen en route erreichten wir Hamburg, wo wir zwei weitere Nächte verbrachten.
Schlafplatz in ZEIL Schlafplatz in Stove Schlafplatz in Hamburg
Wir wollten auf Nummer sicher gehen und hatten einen "Reservetag" eingeplant. Schön, wenn´s schön ist, weil´s dann wärmer ist! Alle Camperinnen und Camper wissen, dass Camping bei kalten Temperaturen unerwünscht erfrischend ist. Und die hatten wir. Einem erfolgreichen Genesungsprozess bei grippalen Infekten ist das nicht gerade einträglich. Gut, hamma halt so herumgewurstelt, uns mehrschichtig bekleidet und MEMO beheizt auf Teufel komm raus. Nächtens hatten wir dann schon mal 29° :D Glücklich, wer liebe Freunde in Hamburg hat, die dich tagsüber mit einem herzerwärmenden Besichtigungsprogramm beglücken.
Danke Uwe und Anja! Das war wirklich fein!

Am Morgen des 16. Oktober war unser Ziel "Schuppen 48", ein namentliches Relikt aus einer Zeit, in der es in diesem Hafenbereich für Lager- und Verschiffungszwecke viele Schuppen gab. Heute ist der Bereich, in dem beispielsweise Neuwagen, aber auch die Camper Individualreisender verschifft werden, auch unter dem Namen Unikai - Terminal O`Swaldkai bekannt. Wir fanden leicht hin, hatten wir doch eine Wegbeschreibung von unserem Buchungsbüro SeaBridge erhalten. Aber auch weil unser lieber Freund Uwe den Weg am Vorabend mit uns abfuhr. Er zeigte uns auch ein schönes altes Gebäude aus Backstein vor Ort, in dem nach dem 2. Weltkrieg Kriegsgefangene zu Zwangsarbeit verdonnert waren. Jedes Haus mit Geschichte übt auf mich große Faszination aus. Dieses hier stimmt mich traurig.
Vom Stellplatz in Hamburg zum Schuppen 48 ist`s ein Katzensprung. Wir kamen pünktlich um 8:45 Uhr an, für 9 Uhr hatten wir einen freiwilligen Survey für unser Fahrzeug gebucht, der sicher stellen sollte, dass wir beim Bepacken und Beladen alles richtig gemacht hatten.

Danke @herousenvoyage für das schöne Insta-Foto!
Zuvor muss ein Bon mit einer laufenden Nummer in einem blauen Container außerhalb des Schuppen 48 gezogen werden. Mit diesem ist in einem Warteraum im Inneren des Gebäudes zu warten - wie der Name schon sagt :D - bis deine Nummer auf einem Display aufgerufen wird.
Dann geht´s ab in den 1. Stock, da wird die weitere Vorgehensweise mit dem KFZ beschrieben, sowie ein Lageplan überreicht, in dem der Weg zur nächsten Station, nämlich der des Surveys und der Abgabe des Autos eingezeichnet wird. UND du bekommst einen Pager. Wenn dieser Alarm schlägt (und das tut er ordentlich und unaufhörlich), darfst du durch 2 Schranken ins Hafengelände einfahren - allein. Begleitpersonen nicht gestattet.

Während also Michael sich - begleitet vom Alarmgeräusch der Pagers - auf den Weg durch die 2 Schranken macht, warte ich im Warteraum. Und weil die Abnahme der Fahrzeuges bestimmt eine Weile dauert, mache ich es mir mit dem neuen Buch von Stefanie Sargnagel, "Iowa - Ein Ausflug nach Amerika" (empfehlenswert!) so gemütlich wie es in einem schlecht beheizten Raum geht. Die Mütze nehme ich sicherheitshalber gleich gar nicht ab. Laufend treten g´standene Burschen, in der Mehrzahl Fahrer von Lastzügen mit einer Ladung Neufahrzeuge und dergleichen, ein und beobachten das Display.
Keine Frau, stelle ich fest. Nicht eine Einzige, Was sagt uns das? Da gibt´s noch Luft nach oben und braucht´s so etwas wie Mädchen-Infotage für den Beruf der Lastkraftwagenfahrerin. Oder gibt´s das eh? Sicher nicht. Ist der Beruf sooo unattraktiv? Ich stelle fest, dass es nicht nur g´standene Burschen sind, sondern auch Herren dabei sind, die eher einem Büro entsprungen sein könnten, als einem Führerhaus eines schmuddeligen LKW. In Wahrheit sind sie dann aber eher gepflegten, glänzenden, vielleicht sogar neuen LKWs entsprungen. Auch das gibt´s also. Ich muss mein Bild vom LKW-Fahrer gründlich unter die Lupe nehmen und der Realität anpassen :D
Langer Rede kurzer Sinn - zum Lesen komm ich kaum, ich muss ja Menschen, respektive Männer, beobachten. UND: Michael kommt niesend und hustend und sichtlich entnervt nach 10 Minuten zurück. Der Herr vom Survey ist nicht erschienen :(
Kurze Zusammenfassung der in real live langen Story: Den Survey haben wir um 12:15 Uhr (erinnert euch: statt 09:00 Uhr), aus dem Gelände OHNE MEMO raus geht´s um 12:30 Uhr. Zu Fuß, mit unserem kleinen Handgepäck. Man/frau könnte fast ein bisschen Mitleid mit uns haben :D Der Blick zurück macht uns sentimental. Dort irgendwo steht unser Truck!

Es wird schon alles gut gehen, sagen wir uns. Am Eingang zum Schuppen 48 hatte ich zuvor jede Menge Klee entdeckt, da wird wohl auch ein vierblättriger dabei sein ;)
Das kann nur Glück bringen :)
Und sind somit erleichtert, dass nun eine große Stress-Last von uns fällt.
Wir verbringen den Tag angesichts der Kälte und der legendären Hamburger Brise mit einer Hafenrundfahrt, Mützenkauf (davon kann frau nicht genug haben - zu jeder Jacke gehört schließlich eine in einer passenden Farbe) und der Fahrt mit einem Hop-On-Hop-Off-Bus, der sich glücklicherweise in einen schönen Verkehrsstau manövriert und uns somit eine Zugabe an Wärme spendiert. Sehr fein :) Hamburg tut wirklich alles, um uns bei Laune zu halten :D Ist aber auch wirklich eine großartige Stadt, die wir wohl immer lieben werden!
Am Abend Heimflug nach Graz - grippalen Infekt auskurieren.
Michael war gleich bei unserer Ärztin, die uns mit Medikamenten versorgt.
Heute ist der 18. Oktober und wir haben 12 Tage Zeit, um uns zu erholen.
Dann ist Halifax unser Ziel, um MEMO wieder entgegen zu nehmen.
Stay tuned und lass dich mittels Mail auf den nächsten Bericht aufmerksam machen:
Ca. 14 Stunden Fahrzeit mit MEMO nach Hamburg, zurück mit dem Flieger in 85 Minuten! Vielleicht hätten wir doch beim Fliegen bleiben sollen!? 😀🫣😂