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Indiana Jones is calling

  • metzgabriele
  • 9. Nov. 2023
  • 5 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 3. Juli 2024


Tamerza Schlucht Tunesien

Wir verabschieden uns heute schweren Herzens vom nördlichen Tor zur Wüste, Douz.

Und von den überwältigend schönen Seiten der Sahara - den Dünen in all ihren Ausformungen und farblichen Schattierungen.

Liebe Leserinnen und Leser meines Blogs, ich gönne uns noch ein paar Impressionen der Sahara und ihrer unendlichen Weiten:

Was haben wir da nicht alles erlebt! Wie haben Brunnen gesucht und gefunden:

Wir haben am offenen Feuer gekocht und gegrillt:

Grillen in der Sahara

Wir haben die Weite und die Ferne und die Freiheit genossen:

Dann aber rief ein Abenteuer der etwas anderen Art. Indiana Jones was calling! Tunesien ist, wie einige von euch wissen werden, ein für Dreharbeiten gern aufgesuchtes Land. Hier wurden Starwars-Episoden ebenso gedreht, wie Szenen aus Der Englische Patient (nach einer wahren Begebenheit des ungarischen Sahara-Forschers Ladislaus Almásy) und eben auch Teile des uns rufenden Indiana Jones - Jäger des verlorenen Schatzes. Hier kann mehr darüber nachgelesen werden: Filmtourismus.de Der Abreiseschmerz aus Douz und weg von der Sandwüste konnte bei dem Gedanken, mich auf die Spuren von Indiana Jones zu begeben, etwas gelindert werden - bin ich doch glühender Harrison Ford - Fan :)


Es ging also von nun an in Richtung Norden. Es galt den Salzsee Chott el Jerid zu überqueren und das im Norden angrenzende Gebirge zu erklimmen, um nach Tamerza und zur dortigen Schlucht, in der 1981 besagte Indiana Jones-Dreharbeiten statt gefunden hatten, zu gelangen. "Gebirge erklimmen" heißt in diesem Fall nicht zu Fuß sondern mittels unserer Steyr12M18. Für die sind längere Steigungen nämlich eine kleine Herausforderung, was dem Paradoxon hohes Gewicht - wenige Pferdestärken geschuldet ist.

Vorerst aber hatten die Trucks Schonzeit. Die Fahrt zum Chott el Djerid und dessen Überquerung ist äußerst gemäßigt.

Und wir taten unterwegs was? Richtig! Wir kehrten ein :D

Café am Chott el Jerid in Tunesien

Und gleich danach machten wir Pause in Tozeur, jener Stadt, die sich nicht nur durch ihre wunderschönen Backsteinbauten einen Namen gemacht hat, sondern auch durch ihre riesigen Dattelpalmenplantagen. Die "Deglets Nour" sind, wie ich schon erklärte, derart köstlich, dass sie ein echter Exportschlager sind und sich vor allem in der Vorweihnachtszeit in ziemlich allen Regalen Europas finden. Eine sehr willkommene und notwendige Einnahmequelle für die Region und das Land!


Dattelverkauf in Tozeur Tunesien

In Tozeur fielen wir auf, wie die sprichwörtlichen bunten Hunde. Die Straßen sind eng und wie in allen tunesischen Städten vollgeräumt mit Verkaufsflächen, Menschen, Mopeds und niedrig hängenden Stromleitungen, auf die wir Acht geben müssen. Im Schritttempo ging´s dahin, auf der Suche nach einer Parkmöglichkeit.

Wir fanden einen guten Platz vor einem, wie uns schien, geschlossenen (im Sinne von aufgelassen) Hotel. Ganz sicher waren wir nicht, ob wir hier stehen dürften. Die Frage stellte sich aber nicht lange, denn wir waren wie gesagt aufgefallen :D

Sogleich fuhr ein weißer, etwas zerbeulter PKW vor, der sich als unsere Freundin, die Police Touristique, herausstellte. Aha, diese findet sich also nicht nur in Küstenregionen. Wir Österreicher:innen, durch unsere heimische Polizei sofort auf schlechtes Gewissen bis Angst konditioniert, sprachen die zwei Herren die sogleich ausstiegen, entsprechend kleinlaut an, und fragten, ob wir hier wohl parken dürften. Schließlich wollten wir einkaufen (Datteln) und natürlich einkehren ;) Die Herren Polizisten wurden ihrem Ruf, hilfsbereit und freundlich zu sein, absolut gerecht. Selbstverständlich dürften wir hier stehen, sie würden sogar ein Auge auf unsere Fahrzeuge werfen. Ich fragte noch nach einem Campingplatz für die Nächtigung, was ein ausgedehntes Telefonat mit einer Campingplatzinhaberin zur Folge hatte, die uns erwarten würde.

Die Polizei versprach, uns nach unserer Stadttour dorthin zu eskortieren. Wie nett!

Nur, in diesem Fall ein leeres Versprechen, denn die Herren erschienen bei unserer Rückkehr zu den LKW nicht. Wahrscheinlich hatten sie Dienstschluss, schließlich waren wir nicht nur "kurz eingekehrt" sondern hatten ein schönes Abendessen in einem Restaurant zu uns genommen. Besagten Campingplatz fanden wir geschlossen vor :D


Einfahrt Campingplatz Tozeur Tunesien

Ein anderer hatte geöffnet. Ein- und Ausfahrt waren - nennen wir es - tricky!

Klein, niedrig, eng - alles keine Größenbeschreibungen, die mit einem Steyr-LKW matchen.

Aber, ich glaube ich sagte das schon einmal:

Unsere Jungs konnten prima mit ihren Fahrzeugen umgehen!

Großes Lob an dieser Stelle muss sein, und zwar für Michael, der in keiner, aber schon wirklich keiner einzigen Situation die Nerven verlor, während meine bereits kurz vor dem Reißen waren. Es gilt anzumerken, dass unser Truck mit seinen 9 Metern schon eine beachtliche Länge aufweist. (Schließlich wollen wir darin ja einiges an Lebenszeit verbringen.) Aber Michael "schaukelt" das! Ich hab den besten Mann und Wegbegleiter!

Tags darauf endlich erhörten wir Indiana Jones` Ruf und machten uns auf den Weg, um besagtes Gebirge zu erklimmen und nach Tamerza und in dessen Schlucht zu gelangen.

In den Bergen Nordtunesiens

Die Auffahrt war naturgemäß gemächlich :D Die Ankunft wunderschön.

Ein mangels Regen kleiner Wasserfall, grüne Vegetation und Verkaufsstände fügen sich hier zu einer Symbiose. Wir genossen wie immer eine kleine Shoppingtour, ehe wir uns Faruk angelten, der uns zum zweiten, oberen Wasserfall und vor allem in DIE Schlucht, aus der ständig Indiana Jones` Rufe kamen, bringen sollte. Mit seinem Mofa zischte er voraus. Im Ort Tamerza stellten wir unsere Fahrzeuge ab, wechselten die Flip-Flops gegen gutes Schuhwerk, wie uns Faruk riet, und machten uns zu Fuß auf den Weg zum "oberen" kleinen Wasserfall, von dem die Tour in die Schlucht losgeht. Faruk erklärte, dass wir an ein, zwei Stellen ein bisschen klettern müssten, was mich mit meiner Höhenangst gleich einmal etliche Zentimeter kleiner werden ließ :o

Aber die Tour stellte sich als wunderschöner Spaziergang heraus, bei dem es allerlei Steine (z.B. Feuersteine) zu entdecken gab.

Faruk, ganz professioneller Guide, wies uns stets auf besonders schöne Motive zum Fotografieren hin und fertigte mit unseren Handys extraprofessionell Panoramafotos an. Ja, Faruk entpuppte sich als perfekter Weggefährte für uns.

In der Tamerza Schlucht Tunesien

Aber dann! Es war tatsächlich klettern angesagt.

Eigentlich nichts echt Besonderes ... für große Menschen mit langen Armen und Beinen! Die erste Möglichkeit, sich festzuhalten, gab es irgendwo in gefühlten 10 Metern, und die erste Möglichkeit, einen Fuß trittfest zu positionieren, in gefühlten 5 Metern :D Wer mich kennt weiß, dass ich klein bin! Mit meinen, in dieser Situation gefühlten 1,2 Metern, sah ich nur die Möglichkeit, einen Hubschrauber anzufordern, um mich da hoch zu bringen :D Ein bisschen drohte ich, in mich zusammen zu fallen wie das sprichwörtliche Häufchen Elend :D

Zu meiner Verteidigung muss ich wiederholen, ich hab halt Höhenangst.

Aber ansonsten bin ich eigentlich eh recht geschickt beim Klettern ;) Heli - Fehlanzeige, d.h. also: Augen auf und durch! Und was für ein Segen, wenn frau starke Männer an ihrer Seite hat. Die Jungs waren super unterwegs mit "Räuberleiter" & Co. Blitzschnell war ich oben, wo Faruk mir seine helping hand reichte. Sehr cool war das dann letzten Endes gewesen!



Am Ende der Geschichte wurden wir mit einem atemberaubenden Ausblick auf die Oase Tamerza belohnt. Was für ein Anblick und was für eine Freude!


Blick auf die Oase Tamerza Tunesien

Und die Moral von der Geschicht`:

Traust dich - oder traust dich nicht ... ? Wenn du Freunde hast dabei zaubern die dir Mut herbei ;D


Danke, Harrison, dass du gerufen hast ;)


Soll ich wieder spoilern? Nö, lasst euch diesmal überraschen.



2 Comments


Guest
Nov 23, 2023

Super toll zum Lesen, wir waren fast an allen diesen Stellen und ich fühlte mich gleich wieder sehr wohl. Danke und Gruss aus Vorarlberg, Kurt

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reeh
Nov 11, 2023

Ja hallo Gabi! Es ist unglaublich, aber erst gestern (!!!) habe ich von Deinem wunderbaren Blog erfahren! Cool! Sehr schön gemacht! Ab jetzt werde ich Dir folgen.... LG, Peer

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